Eine Zeit ohne Schmuck? Undenkbar. Laut Forschern gab es bereits vor mehr als 100.000 Jahren den allerersten Schmuck. Dieser wurde besonders aus Muscheln, Schneckengehäusen oder auch Tierzähnen gefertigt und um den Hals gehängt. Später nutzten die Menschen Materialien wie Bronze oder Kupfer und fanden heraus, wie sie diese in eine ansprechende Form bringen konnten. Metalle lösten die tierischen Bestandteile ab und präsentierten sich als Plättchen, Scheiben oder Röllchen. Auch Ringe nahmen nach und nach zu. Mit der Verarbeitung von Silber und Gold konnten wertvolle Schmuckstücke gefertigt werden und der Beruf des Goldschmieds wurde zum Leben erweckt.
Schmuck können wir einfach tragen, weil wir ihn schön finden, er funkelt und sich hervorragend als Accessoire eignet. Manchmal hat Schmuck jedoch auch eine tiefere Bedeutung: Dann zeigt er etwa, dass wir verheiratet sind, uns an unsere Großmutter erinnern möchten oder Teil einer bestimmten Gruppe sind. Teure Juwelen zeigen den Status und das Vermögen ihrer Trägerin, während Modeschmuck zwar nicht wertvoll ist, dafür aber beweist, dass wir wissen, was gerade im Trend liegt. Mit Schmuck können wir unsere Persönlichkeit widerspiegeln oder uns auch optisch von anderen abgrenzen. Einige Menschen tragen ihren Schmuck nicht, sondern sehen in ihm eine kostbare Wertanlage. Übrigens: Bis ins 19. Jahrhundert hinein trugen Seefahrer und Fischer einen goldenen Ohrring, der im Falle ihres Unglücks ihre Bestattung finanzieren sollte.
Schmucktrends erscheinen meist nicht unabhängig von aktuellen Modetrends. Die Fashionwelt hat einen großen Einfluss auf den Schmuck, den wir tragen. Gibt es eine Zeit, in der es in ist, gedeckte Farben in einem schlichten Stil zu wählen, ist auch unser Schmuck etwas dezenter und wenn es – wie in den Achtziger-Jahren – farbenfroh und laut zugeht, legt sich dieses Lebensgefühl auch im zugehörigen Schmuck nieder, der dann ebenso bunt und knallig ist.
In den Jahren um 1900 drehte sich alles um Luxus und Reichtum. Die Menschen trugen pompöse, auffällige Schmuckstücke zur Schau, die aus hochwertigen Edelmetallen bestanden und mit teuren Edelsteinen und Diamanten aus der ganzen Welt verziert waren. Schmuck galt als elegantes Accessoire, das einfach dazugehörte und es konnte gar nicht genug glänzen und funkeln. Neben Halsketten und Ohrringen erlangten vor allem Haarornamente und Broschen große Beliebtheit und wurden zu einem echten Schmucktrend. Schmuck sollte damals den Reichtum seiner Trägerin repräsentieren und galt als Symbol für pure Lebensfreude.
Zu Kriegszeiten galt Schmuck als überflüssig und die Nachfrage nach dem bis dato so beliebten Accessoire nahm rasant ab. Edelmetall war Mangelware und im Jahre 1931 wurde Gold sogar kurzzeitig verboten. Frauen sollten sich zurückhaltend präsentieren und verzichteten auf alles Überflüssige. Trugen die Menschen Schmuck, den sie ohnehin bereits besaßen, konzentrieren sie sich auf ein einzelnes Schmuckstück, das gezielt eingesetzt wurde, aber dennoch nicht auffiel. Dies konnte etwa ein filigraner Armreif oder ein Ohrstecker sein, der vom Haar verdeckt wurde. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich lediglich um einfachen Modeschmuck oder doch eher ein wertvolles Exemplar handelte. Echte Schmucktrends gab es zu dieser Zeit nicht.
In den Fünfzigern nahm die Bedeutung des Schmucks wieder zu. Dieser musste jedoch nicht echt sein: Modeschmuck galt als großer Schmucktrend, der sich in allen nur erdenklichen Facetten zeigte. Da er so preiswert war, brauchten die Frauen nicht viel Geld, um sich eine kleine Kollektion zusammenzustellen und so schmückten sie sich täglich mit zahlreichen Schmuckstücken. Beliebte Materialien waren vor allem Kunststoff, Glas oder auch Kupfer. Aus diesen wurden Ketten, Ohrringe, Ringe, Ohrstecker, Armbänder und Anstecker gefertigt. Zum Petticoat-Kleid trugen die Frauen einen schmückenden Gürtel. Spannend: Statt zu den typischen Ohrringen, die ein Ohrloch erforderten, setzten die Frauen lieber auf Ohrclips, die einfach an das Ohr geklemmt werden.
Während die einen noch immer den angesagten Hippie-Schmuck trugen, ließen es die anderen in den Siebzigern schon etwas ruhiger angehen. Die Schmuckstücke wurden wieder schlichter und zurückhaltender und vor allem filigrane Ketten waren ein bedeutender Schmucktrend. Ringe waren nicht mehr mit Glitzer- oder Edelsteinen besetzt, sondern auch mal ganz minimalistisch. Großen Einfluss erhielt die Schmuckwelt durch das puristische Skandinavien, das es zeitlos und klassisch liebte. Statt Perlen wurden Silber- und Gold-Schmuckstücke getragen und natürliche Materialien wie Leder und Hanf rundeten einige der Accessoires außergewöhnlich ab.
Die Achtziger-Jahre waren von bunten und auffälligen Outfits geprägt. Kein Wunder, dass auch der Schmuck nicht gerade puristisch war. Glitter und Pailletten verzierten Ketten und Ohrringe und Plastikschmuck aus Neon schmückte das Handgelenk. Statt nur eine einzige Perlenkette um den Hals zu tragen, durften es gleich mehrere sein – auch wenn die Perlen in den meisten Fällen nicht echt waren. Neben dem beliebten Modeschmuck trugen Frauen jedoch auch hochwertigen Silber- und Goldschmuck, der ab und an von einem eleganten Edelstein komplettiert wurde. Creolen waren beliebt und stellten gemeinsam mit den damals weit verbreiteten Schulterpolstern ein harmonisches Paar dar.
In den Neunziger-Jahren gab es so einige Schmucktrends, die ganz neu waren und schnell in den Schmuckkästchen der meisten Frauen landeten. Dazu zählte etwa der Stimmungsring, der immer wieder seine Farbe änderte und die Gemütslage seiner Trägerin wiederspiegeln sollte. Den Hals schmückten die Frauen mit so genannten Chokern – also Halsbändern, die dicht am Hals anlagen. Besonders beliebt: der Choker im Tattoodesign. Als Symbole traten immer wieder Yin und Yang-Zeichen, Peace-Zeichen oder Band-Logos auf. Piercings hatten ihren großen Auftritt und wurden vor allem in der Nase oder am Bauchnabel getragen. Wer sich nicht an echte Piercings herantraute, setzte auf die Fake-Varianten. Ebenso auffällig war der große Auftritt der Schnullerketten, die einige Fans regelrecht sammelten.
Heute dürfen wir alles tragen, was uns gefällt. Ist uns an dem einen Tag nach auffälligen, bunten Ohrringen zumute, entscheiden wir uns tags darauf für eine filigrane Kette in einem schönen Roséton. Wir setzen nicht nur auf ein einzelnes Schmuckstück, sondern kombinieren auch einmal lange und kurze Ketten miteinander – Layering Look heißt das Zauberwort. Perlen werden am Abend zum Hingucker und sind ebenso beliebt wie der klassische Glitzerschmuck, der dank seiner zahlreichen Steinchen funkelt. Und schwebender Schmuck überrascht uns mit seiner spannenden, fast magischen Optik. Haben wir Lust auf Schmuck aus Muscheln oder mit Leder-Elementen tragen wir diesen und wenn und danach ist, nur ein Ohr mit einem Ohrstecker zu schmücken, ist das auch erlaubt. Ebenso ist Textilschmuck aus den Läden nicht mehr wegzudenken. Was auffällt: Viele Schmucktrends vergangener Zeiten kommen heute wieder. Choker schmücken unseren Hals ebenso wie große Creolen und Armbänder werden auch mal am Oberarm getragen. Dabei werden die Trends nicht mehr durch andere ausgetauscht, sondern bleiben einfach, so dass jeder die Schmuckstücke tragen kann, die ihm wirklich gefallen und stehen.
Das Ergebnis: Unkonventionelle Schmuckstücke die faszinieren und obendrein durch ihre schlichte Gestaltung lässig wirken. Alle Kollektionen sind souveräne Eigenentwicklungen, erschwinglich und zeitlos. Gemacht für Frauen und Männer, auf der Suche nach dem gewissen Etwas. Individualität in Kleinserie.
FAZIT: Schmuck ist vielseitig und hat sich über die Jahrzehnte immer wieder verändert und entwickelt. Häufig gab es einen Wechsel zwischen Zeiten, in denen pompöser und auffälliger Schmuck getragen wurde und Jahre, in denen sich Schmucktrends sehr schlicht und zurückhaltend zeigen. Klassischer Schmuck besteht aus Silber oder Gold, doch auch natürliche Materialien wie Leder finden immer mehr Einzug in die Schmuckwelt. Während sich Plastikschmuck früher großer Beliebtheit erfreute, nimmt dieser heute deutlich ab. Was jedoch auffällt: Filigraner Schmuck ist heute ebenso erhältlich wie auffällige Accessoires, so dass es kaum noch Grenzen zu geben scheint.