Kaum ein Schmuckstück sieht auf eine so bedeutungsvolle Geschichte zurück wie der Siegelring. Er hatte eine praktische Funktion, wenn es darum ging Briefe zu schreiben, sollte aber vor allem den Stand und den Reichtum seines Trägers repräsentieren. Später war er Symbol für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie. Wann der Siegelring zum ersten Mal in der Schmuckwelt auftauchte, wie sich seine Bedeutung im Laufe der Zeit entwickelte und wer ihn trug, erfährst du im Folgenden.
Schon die alten Ägypter trugen die ersten Varianten der Siegelringe. Diese bestanden aus Schmucksteinen, die die Form eines Skarabäuskäfers aufwiesen. Durch diese zogen die Ägypter eine Schnur aus leichtem Leinen und banden die Steine so an ihren Fingern fest. Später nutzten sie dafür Golddraht und verliehen den Schmuckstücken auf diese Weise eine edlere Optik und einen höheren Wert. Da sowohl der Faden als auch der schmale Draht nicht besonders stabil waren und schnell zerrissen, wurden mit der Zeit breitere Schienen verwendet. Siegelringe, wie wir sie heute kennen, tauchten zum ersten Mal während der Regentschaft Tut-ench-Amuns auf. Nun wurden die Ringe variantenreicher und bestanden aus unterschiedlichen Schmucksteinen. Einige Modelle wurden von kleinen, aufwändig geschnitzten Figuren verziert. Beliebt war es zudem, den eigenen Namen einzugravieren.
Im Mittelalter und der Antike hatte der Siegelring in erster Linie eine repräsentative Funktion inne. Er verriet, dass sein Träger der Oberschicht angehörte und das nötige Kleingeld besaß. Das Schmuckstück war ein Zeichen für Macht und Erfolg. Gleichzeitig nutzten die Menschen den Siegelring zum Versiegeln wichtiger Briefe – wodurch er auch seinen Namen erhielt. Dadurch zeigte das Schmuckstück an, dass sein Träger lesen und schreiben konnte – keine Selbstverständlichkeit in der damaligen Zeit. Später wandelte sich die Bedeutung des Siegelrings. Er war nicht mehr nur dem Adel vorbehalten, sondern zog auch bei bürgerlichen Familien ein. Deren Siegelringe trugen das Familienwappen und zeigten damit, zu welcher Familie der jeweilige Träger gehörte.
Auch heute noch werden Siegelringe aufgrund ihrer Bedeutung getragen: In bestimmten Schulen und Universitäten Amerikas ist es üblich, dass die Schüler und Schülerinnen einen Siegelring besitzen. Dieser hält Informationen über das Jahr des Schulabschlusses parat oder trägt ein Zeichen für die ausgeübten Sportarten. Außerdem zeigen die Siegelringe das Wappen der Universität, Schule oder militärischen Gruppierungen. Der so genannte Schulring oder Klassenring soll die Zugehörigkeit des Schülers oder Studierenden beweisen. Bei uns ist dies jedoch nicht verbreitet. Viel häufiger tragen heute stilbewusste Männer einen Siegelring, die diesen als modernes Accessoire nutzen.
Siegelringe gelten als markant und maskulin und werden daher zur beliebten Wahl von Männern, die gerne Schmuck tragen, auf die klassischen Stücke aber ebenso verzichten möchten wie auf rockige Exemplare. Die geschichtsträchtigen Ringe sind heute in einer großen Auswahl erhältlich und werden zum gezielt eingesetzten Statement. Sie zeigen jedoch nicht mehr an, dass ihr Träger dem Adel angehört und eine besondere Machtposition besetzt. Vielmehr beweisen sie, dass du weißt, welche Schmuckstücke im Trend liegen und wie du diese richtig in dein Styling integrierst.
Im Mittelalter trugen Männer ihren Siegelring meist am Daumen oder dem Zeigefinger. Später wurde es üblich, den Ring – ganz klassisch – am Ringfinger zu tragen. Ab und an wanderte das Schmuckstück an den kleinen Finger, da dies als elegant galt. Gleichzeitig wurde der kleine Finger zur Alternative, wenn der Ring zu eng wurde und eine Änderung nicht möglich war. Wichtig in der damaligen Zeit: Das Gegenüber sollte die Gravur, das Symbol oder die Figur des Rings von der richtigen Seite sehen können. Es ging weniger darum, dass der Träger selbst den Siegelring lesen kann. Und heute? Trendbewusste Männer tragen ihren Siegelring ebenfalls am Ringfinger. Das Schmuckstück am Daumen oder dem kleinen Finger zu tragen, gilt heute als altmodisch. Wir geben dir im Folgenden ein wenig Inspiration an die Hand und verraten Dos und Don’ts.
Im Grunde gilt jedoch, dass es keine strengen Vorschriften mehr gibt. Trage deinen Siegelring daher so, wie du dich mit ihm am wohlsten fühlst und wie es am besten zu deiner Persönlichkeit passt.
Auch heute noch tragen einige Familien einen Siegelring, den das eigene Wappen ziert – wenn auch viel seltener als noch vor vielen Jahren. So treffen wir kaum noch jemanden, der tatsächlich das Familienwappen am Finger trägt. Übrigens: Siegelringe mit Familienwappen dürfen laut deutschem Namensrecht ausschließlich von Mitgliedern der jeweiligen Familie getragen werden. Modische Fantasiewappen sind aber immer erlaubt.
Siegelringe entdeckst du heute in ein einer großen Vielfalt. Zahlreiche Marken aus der Schmuckwelt halten in ihren Kollektionen Siegelringe parat. Du findest Modelle aus verschiedenen Materialien, die sich mal frisch und jung und mal sehr elegant präsentieren. Auffällige Ringe schmücken deinen Finger ebenso wie schlichte Varianten, die auf Gravuren, Schmucksteine und Co. verzichten. Auf diese Weise kannst du stets zu dem Siegelring greifen, der zu deinem Outfit, deiner Persönlichkeit und deiner aktuellen Stimmung passt.
Ein angesagter Trend sind heute die minimalistischen Siegelringe. Diese setzen auf ein zurückhaltendes Design, das ganz ohne Schmucksteine oder sonstige Applikationen auskommt. Auch Gravuren enthalten die puristischen Siegelringe nicht. Stattdessen bestehen sie aus einer glatten Platte. Diese kann – je nach persönlichem Geschmack – schön glänzen oder sich in einer matten Optik zeigen. Zudem hast du die Wahl zwischen dezenten, kleinen Platten und etwas größeren Varianten. Die schlichten Modelle interpretieren die herkömmlichen Siegelringe neu und machen sie zu einem modernen Accessoire für Männer, die es lieber dezent mögen.
Siegelringe bestehen heute etwa aus Silber und zeigen sich damit von einer modernen Seite. Daneben gibt es Modelle aus Edelstahl oder Messing. Magst du es eher elegant klassisch, greifst du zu einem Siegelring in Gelbgold oder vergoldet. Angesagt sind zudem Varianten in Roségold, die besonders edel wirken. Während einige Modelle Gravuren aufweisen, setzen andere zusätzlich auf seltene Edelsteine, funkelnde Halbedelsteine oder bunte Schmucksteine, wie sie vor allem für Modeschmuck verwendet werden. Apropos Modeschmuck: Wer es ein wenig frischer und frecher mag, entscheidet sich für coole Siegelringe aus farbigem Kunststoff.ziehst und die vor allem in der Rap- und Hip Hop-Welt beliebt sind.
In früheren Zeiten sollten Siegelringe ein Statement setzen. Wünschst du dir, dass auch dein Siegelring auffällt, entscheidest du dich für ein opulentes Modell. Dieses besitzt etwa eine großzügige Platte, die eine Menge Platz für Symbole, Schmucksteine oder Gravuren bietet. Du kannst einen Siegelring mit deinem Namen oder Initialen gravieren lassen oder aber ein für dich wichtiges Datum – wie deinen Hochzeitstag oder Geburtstag – im Ring verewigen lassen. Daneben gibt es Siegelringe, die kleine Tiere oder Pflanzen zeigen. Neu sind Ringe, die statt der typisch runden oder ovalen Form der Platte stern- oder herzförmig sind oder ein ganz anderes geometrisches Design aufweisen. Dabei bestehen einige Platten sogar aus Buchstaben, die gemeinsam ein Wort ergeben. Wenn du magst, trägst du einen Ring, der von einem schönen Wappen verziert wird. Das darf gerne auch mal ein Fantasiewappen sein, sollte deine Familie kein eigenes Wappen besitzen. Wer es so richtig krachen lassen möchte, setzt auf einen kleinen Diamanten – perfekt auch als Ehering der besonderen Art. Daneben hast du die Wahl zwischen verschiedenen Varianten der Ringschiene. Diese ist mal etwas breiter und präsentiert sich ein anderes Mal eher filigran und lässt der auffälligen Platte den Vortritt.
FAZIT: Siegelringe sind wieder angesagt! Repräsentierten sie damals noch den hohen Stand und die Bildung ihres Trägers, werden sie heute zu trendy Accessoires, die ein Statement setzen. Siegelringe sind in zahlreichen Varianten erhältlich. Sie zeigen sich mal auffällig und aufwändig verziert – mit Edelsteinen, bunten Farben, kleinen Figuren und Gravuren. Mal sind sie aber sehr schlicht und minimalistisch gestaltet. Dann bestechen sie z.B. durch polierte Glanzflächen, die für sich selbst wirken und auf weitere Elemente verzichten. Siegelringe werden heute meist am Ringfinger getragen und sollen dabei in die Richtung des Gegenübers zeigen.